Welche Schrift passt zu deiner Marke?

Dialog entsteht nicht nur durch das gesprochene oder geschriebene Wort. Es gibt sehr vieles an nonverbaler Kommunikation, das eine beachtliche Rolle spielt. Wie Paul Watzlawick richtig sagte: Man kann nicht nicht kommunizieren. Sei es der Tonfall, die Mimik, Gestik oder auch die Körperhaltung – all das gehört zum Akt der Kommunikation.
Wenn der Sender der Nachricht, wie es sprachwissenschaftlich heisst, eine Person ist, die einen geschriebenen Text verfasst hat, oder eben eine Marke, die sich öffentlich etwa auf der eigenen Website präsentiert – welche Faktoren spielen da eine Rolle dafür, wie wir ihre Nachricht wahrnehmen?

Der ästhetische Wert des Designs, die Wahl der Farben, das Bildmaterial, all das ist offensichtlich sehr massgeblich für den Auftritt eines Unternehmens. Doch die intrinsische Wertigkeit einer sorgfältig und mit Bedacht gewählten Typografie, also Schriftart, darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Die Schriften können Emotionen und Reaktionen beim Zielpublikum beeinflussen und hervorrufen. Im geschriebenen Wort haben sie etwa dieselbe Kraft wie der gesprochene Ton, der von schreiend bis sanft geflüstert sein kann. Daher können sie eine Nachricht in gewissem Masse erschaffen, unterstreichen oder übertreiben – je nachdem, wie sie eingesetzt werden.

Typografische Konnotationen

Eine Konnotation ist alles, das zwischen den Zeilen wahrnehmbar wird. Wie jede andere Wahrnehmung ist sie im Grund sehr subjektiv. Trotzdem spielen kulturelle, historische und technische Möglichkeiten mit. Kenntnisse über diese Faktoren sind unbedingt notwendig, damit du für deine Marke eine Schriftart finden kannst, die ihr «steht». Natürlich ist dieses Wissen in allerlei Fachliteratur zu finden, und wird auch in diesem Blogbeitrag behandelt. Dennoch gilt es zu bedenken, dass jahrelange Erfahrung in der Praxis keine Theorie der Welt ersetzen kann. Wenn du unsicher bist oder dich mit der Aufgabe überfordert fühlst, solltest du dir professionellen Rat von der Marketing-Agentur oder Digital Design Agency deines Vertrauens holen.
Die unterschiedlichen Formen und Ausführungen der Typografien ist also kein ästhetischer Schnickschnack, der nur dem subjektiven Geschmack dienen soll. Viele symbolische Werte und Aussagen spielen mit, daher ist es wichtig über deren Entstehung Bescheid zu wissen und auch Übung sowie Fingerspitzengefühl dafür zu beweisen, wie man die Schriftarten gekonnt einsetzen kann. Jeder Stil hat kommunikative Fähigkeiten, die es zu entdecken gilt.

Serifen

Typografien mit Serifen vermitteln Förmlichkeit, Tradition, aber auch Raffinesse. Serifen-Schriften empfehlen sich im digitalen Kontext für Titel oder kurze Text-Sequenzen. Für längere Texte wird die Serifenschrift auch etwa von Tageszeitungen eingesetzt, die ihre Seriosität unterstreichen wollen. Hier ist aber darauf zu achten, dass eine ausreichende Schriftgrösse gewählt wird. Beispiele für Serifenschriften sind Times New Roman, Garamond, oder Libre Baskerville. Letztere ist etwa für ihren eleganten, eher traditionellen Stil bekannt. Eine Serifenschrift für deinen Haupttext sorgt dafür, dass dieser gut zu lesen ist.

Serifenlose Schriftarten

Dynamisch, modern und mit einem gewissen Touch von «technologisch up-to-date» treten hingegen solche Schriftarten auf, die als serifenlos bezeichnet werden. Als Serifen bezeichnet man die kurzen, dünnen Linien auf den Linien von Buchstaben und Zeichen, die einen Buchstabenstrich am Ende, quer zu dessen Grundrichtung, als Horizontalstrich abschliessen. Helvetica ist eine der bekanntesten serifenlosen Typografien.

Serifenlose Schriften sind auch in ganz kleinen Darstellungsgrössen noch sehr gut leserlich. Daher werden diese Schriftarten für Navigationsbereiche gerne verwendet. Auch für Titel, etwa in der «light» Variante, können diese Schriften toll zur Geltung kommen. In der schlanken Ausführung sehen sie gleich einen Hauch moderner und eleganter aus, im Fettdruck hingegen zeigen sie sich robuster und untermauern Präsenz.

Slab Serif Fonts

Hier handelt es sich um eine besondere Spielart der Antiqua- oder Serifenschriften. Diese Fonts werden auch als Egyptienne oder Linear-Antiqua bezeichnet. Das wichtigste Merkmal der Slab Serifs sind gleichmässige Strichstärken der Auf- und Abstriche und der Serifen.

SLAB SERIF WIRKKRAFT

Als Headlines oder Wortmarken wirken diese Schriften, vor allem durch ihre stark betonten Füsse oder Serifen, besonders markant.

Es werden immer mehr Slab Serif-Schriften, die zur Verfügung stehen. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass dieses Genre sehr populär ist. Sie bilden vor allem zusammen mit serifenlosen Schriften einen ansprechenden Kontrast. Viele der aktuellen Varianten machen auch im Fliesstext eine gute Figur.

Sie zeigen Charakter und Präsenz. Je nachdem, wie dick oder dünn sie ausgeführt sind, vermitteln sie mehr Eleganz und Präzision, oder, im Fettdruck, einen starken Ausdruck. Im Fliesstext ist auf ausreichend Abstand zwischen den Zeilen zu achten, damit die Lesbarkeit erhalten bleibt.

Schreibschriften

Diese Fonts überzeugen besonders durch ihren persönlichen, handschriftlichen Charakter. Sie werden auch kalligrafische Typografien genannt. Bei der Gestaltung mit Pinsel-, Feder- oder Schreibschriften sollte auf je nach Font-Charakter auf geschlossene Übergänge der Glyphen geachtet werden.

Diese Schriftarten eigenen sich für Überschriften, für Schmuckbuchstaben am Anfang oder am Ende, oder auch für die grafische Gestaltung von Logos.

Je nach Stil können diese Fonts unterschiedliche Dinge vermitteln. Eleganz oder Zartheit etwa, wie etwas, das von Hand mit sehr viel Sorgfalt entstanden ist. Andere wiederum überzeugen durch ihre Kreativität und Originalität, also ihren einzigartigen Charakter. Ein Strich, der wie wild hingefetzt wirkt, vermittelt dabei Frische und Spontaneität.

Im Fliesstext oder in der Navigation bieten sich diese Schriften eher weniger gut an. Bei hoher Textdichte sind diese Typografien nicht gut lesbar. Zusätzlich gibt es noch weitere eher ausgefallene Schriftarten wie gerundete Schriften, Stencilschriften oder Technoschriften, Pixel- oder Graffiti-Fonts oder welche mit mehreren Linien, sogenannte Multi Line-Fonts – die allesamt eher sparsam und mit viel Bedacht verwendet werden sollten.

Schriftmischung

Bei dem grossen Repertoire an möglichen Typografien liegt es auf der Hand, dass diese auch kombiniert werden. Die einfachste Möglichkeit, typografisch korrekt und stilistisch sicher zu gestalten ist sicher, mit den Schriftschnitten einer Schriftart oder Schriften aus derselben Familie zu arbeiten. Zu ähnliche Schriftarten sollten dabei aber nicht kombiniert werden!

Beim Mischen von Serifenschriften und serifenlosen Schriften sollten die Glyphen a, M und Q einheitliche Merkmale aufweisen. Gleiche x-Höhen und ähnliche Breiten der einzelnen Buchstaben sind wichtig, damit die Schriftarten auch miteinander harmonieren.

Damit der Komposition eines Textes Charakter verliehen wird, muss gut überdacht werden, was vermittelt werden soll. Konnotationen, die Aussagen zwischen den Zeilen, spielen in der Wahrnehmung eine relevante Rolle. Neben Schriftarten kann auch mit den Breiten der einzelnen Zeichen, Fettdruck, Kursivschnitt, dem Abstand zwischen Zeichen und Zeilen, der Absatzausrichtung oder anderen Anpassungen sehr vieles bewegt oder verändert werden.

GERADE BEI DEN HEADLINES IST ES WICHTIG, IMMER DAS SERVICE ODER DAS PRODUKT IM AUGE ZU HABEN, DAS VORGESTELLT WIRD.

Vorsicht aber dabei, wenn es dabei geht, sehr lange Headlines oder sehr kleine Texte zu gestalten! Der Fokus muss immer auf der Lesbarkeit der Nachricht liegen. Auch darf die Textgestaltung nicht dazu führen, dass das gesamte Design überladen wirkt.

Ein Grafikdesigner trägt auch dafür Verantwortung, die Nachricht nicht nur visuell ansprechend zu übermitteln, auf eine überzeugende Art, die in Erinnerung bleibt, sondern er (oder sie) weiss auch ganz genau, wie die Persönlichkeit, der Charakter der Marke mit der adäquaten «Tonlage» ans Zielpublikum gebracht wird. Dazu gehört natürlich eine gehörige Portion Erfahrung und Praxis, Freude an der Kreativität und Kenntnis des Kontexts, der Konnotationen der Typografien und Wissen über das Zielpublikum. So entsteht ein Ergebnis, das bei den gewünschten Personen «gut ankommt»! Vergiss nie, welchen enormen Einfluss Schriftarten darauf haben können, wie deine Marke wahrgenommen wird. Die Kombination essenzieller visueller Elemente bietet hier sehr bahnbrechende Möglichkeiten. Wir wünschen dir viel Spass beim Gestalten (lassen)!

Ergreifen sie jetzt die Gelegenheit:
Sei du selbst – auch mit deinem Business um andere Menschen zu begeistern!

Es geht um Ihr Produkt!
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