Fotografie und Perspektive

Die Perspektive als kreatives Element für deine Fotos

Ein Bild zu komponieren bedeutet die Elemente, aus denen es sich zusammensetzt, so zu organisieren, dass ein harmonisches, ausgeglichenes und ästhetisch-attraktives Gesamtwerk entsteht. Um die Komposition der eigenen Fotos zu verbessern gibt es zahlreiche Tools, Tipps und Tricks. Gute Fotos sind für das Webdesign von großer Bedeutung, für gute Werbung, für Broschüren. Sie spielen im gesamten Marketing-Bereich eine zentrale Rolle. Hier geht es heute um etwas, das sehr viel Schlagkraft in sich birgt und dennoch leicht handzuhaben ist: die Perspektive.

Unsere reale Welt ist dreidimensional.

Unsere Augen nehmen sie so wahr, weil sie sich ja an zwei unterschiedlichen Positionen befinden und jedes auf seiner Retina eine leicht abweichende Version dessen aufnimmt, was sie vor sich sehen. Auf Basis dieser kleinen Unterschiede berechnet unser körpereigener Supercomputer – unser Gehirn – die Distanz, in der sich die betrachteten Objekte befinden. Die Berechnung dieser Distanz ist dafür verantwortlich, dass wir die betrachteten Objekte in einem dreidimensionalen Raum sehen. Wir erhalten dadurch ein Gefühl der Tiefe in den Bildern, die wir wahrnehmen. Aber weshalb ist das so? Dafür ist eben die Perspektive verantwortlich, oder, wie man sie auch beschreiben kann, die visuelle Illusion, die der oder die Betrachtende erhält und die ihm oder ihr hilft, die Tiefe und Position der Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen festzustellen. Diese Tatsache nutzt auch die Technik im Bereich der Kunst und der Fotografie dafür, eine dreidimensionale Welt auf zweidimensionalen Flächen darzustellen. Wie das geht? Indem die Grössenunterschiede der Gegenstände oder Personen in einem Bild bewusst eingesetzt werden. Sie werden in der Komposition sozusagen übereinandergelegt: jene, die sich näher befinden sollen, positionieren wir sich weiter unten in einem Bild und jene, die weiter entfernt dargestellt werden sollen, kommen weiter oben im Bild zum Einsatz. Das wirkt auf Drucksorten wie Plakaten oder Flyern genauso wie auf digitalen Medien.
Wer lernt, diese Technik zu beherrschen, verfügt über ein sehr starkes Werkzeug für die Zusammensetzung der eigenen Fotos – seien es nun Produktfotos, Business-Portraits, Bilder für einen funktionierenden E-Commerce, Hochzeitsfotografie bis hin zur allgemeinen Unternehmensfotografie – , die dazu beitragen kann, dass wirklich schöne, aussergewöhnliche, bemerkenswerte und unvergessliche Bilder entstehen. Wer nun wissen möchte, wie das geht, ist herzlich eingeladen weiterzulesen. Es folgen einige Grundkonzepte, die dir dabei helfen können, dass du nächstes Mal beim Fotografieren mit einem ganz neuen „Blickwinkel“ durch deine Kamera schaust.

ARTEN VON PERSPEKTIVE

Als Grundlage ist es sinnvoll, die unterschiedlichen Typen der Perspektive zu kennen. Allgemein versteht man darunter die räumliche Darstellung von Gegenständen auf einer zweidimensionalen Ebene.

In der Arbeit mit der Kamera haben Perspektiven unterstützende Effekte für die Bildwirkung – vom aus der Nähe aufgenommenen Produktfoto bis hin zum professionellen Businessporträt. Bereits in den früheren Zeiten bedienten sich Künstler und Maler der Perspektive, um die Aussage ihrer Bilder und Werke zu unterstreichen. Die Möglichkeiten haben sich mit der Fotografie nicht verändert. Wer die richtige Perspektive geschickt und gekonnt einsetzt, kann für die eigene Unternehmensfotografie wahre Wunder bewirken.

Zentralperspektive

Sie gilt auch als Normalperspektive und ist die klassische Einstellung der Kamera. Das Motiv wird dabei auf Augenhöhe fotografiert. Intuitiv wählen viele Menschen für fast alle ihre Bilder diese Einstellung. Das hat mehrere Gründe. Es ist zum einen sehr bequem für die Anfertigung eines Fotos, es aus dem Stand heraus zu schiessen. Die Umgebung wird mit der Zentralperspektive so abgelichtet, wie wir sie wirklich vor uns sehen. Gerade für Portraits ist die Zentralperspektive sehr gut geeignet, da dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnet wird. Die meisten Businessportraits werden aus der Zentralperspektive aufgenommen. Das gilt aber nicht nur für Portraits von Menschen, sondern lässt sich auch bei Tierportraits beobachten. Als Betrachtende sind wir besonders dann von einem Foto beeindruckt, wenn wir den Eindruck erhalten, das Tier oder der Mensch würde uns direkt in die Augen schauen. Auch für Modefotos oder neutrale Produktfotos wird gerne die Zentralperspektive eingesetzt, weil Käuferinnen und Käufer sich so die Kleidung besser an sich selbst vorstellen können oder einen Gegenstand so vor sich sehen, als wäre er tatsächlich vor ihren Augen. Sowie wie von der Normalperspektive abweichen, kommt es zu einer perspektivischen Verzerrung, die wir für die Wirkung der Fotografie einsetzen können.

Froschperspektive

Sie hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern wird auch sehr gerne von Fotografinnen und Fotografen verwendet. Es handelt sich um die Perspektive von einem Punkt aus, der unterhalb der normalen Augenhöhe liegt. Manche Menschen bezeichnen die Wahl dieser Perspektive auch als „Fotografieren aus der Untersicht“. Die Wirkung ist grossartig: fotografiere doch eine Blumenwiese vom Boden aus – sie wirkt sofort wie ein wahrer Urwald. Das kleinste Haus wirkt wie ein Wolkenkratzer. Spiele doch mit diesem Effekt und staune, was du damit alles erreichen kannst. Dafür eigenen sich bereits kleine Motive, wie Blumen oder ähnliches. Doch auch für Produktfotos oder in der Werbung wird gerne mit diesem Effekt gespielt.
Wenn du eine Person von der Froschperspektive aus fotografierst, wirkt sie dadurch dominant. Verstärkt bis hin zu einem bedrohlichen Effekt wird diese Wirkung, wenn du deine Kamera dabei im kleinen Winkel nach oben hältst. Sehr häufig sehen wir beispielsweise auch auf Hochzeitsfotografien Bilder des Mittelschiffs der Kirche aus der Froschperspektive, wenn das Brautpaar zum Altar schreitet. Hier untermauert die Kamera-Einstellung die Feierlichkeit des Moments. Die Effekte der unterschiedlichen Perspektive sind natürlich auch für ein zielgerichtetes Webdesign relevant und können entsprechend für deine Marketing-Aktivitäten oder in deiner Werbung eingesetzt werden.

Vogelperspektive

Das Fotografieren von oben, oder „Obersicht“ lässt ein Objekt, das sich in geringer Entfernung zum Objektiv befindet, beispielsweise sehr gross wirken. Aber auch Bilder aus grösserer Entfernung in der Luft erzeugen beeindruckende Ergebnisse mit einem Blick von oben. Je weiter oben du bist, desto kleiner wirkt das Motiv unter dir, selbst wenn es vielleicht eine riesige Stadt ist, die du in Szene setzen willst. Solche Effekte kommen zum Beispiel auch auf Plakaten sehr gut zur Wirkung.

Kreativperspektive

Gerade in Zeiten von Instagram & Co. sehen wir vermehrt Fotos mit einfallsreichen und witzigen Perspektiven, wie beispielsweise eine Person, die die Sonne hält oder den schiefen Turm von Pisa geraderücken möchte. Hier wird die Entfernung zwischen dem Motiv im Hintergrund (Sonne oder Monument) und dem Motiv im Vordergrund (Person) dafür genutzt, spannende und lustige Eindrücke zu erzeugen. Gerade in der Werbung ist es ja immer wichtig, positiv aufzufallen und in Erinnerung zu bleiben, deshalb lohnt es sich, wenn es zur Corporate Identity eines Unternehmens passt, auch in (sehr) ausgefallen kreativen Bahnen zu denken.

Panoramaperspektive

Der Kamerawinkel ist ganz weit: es wird ein Gesamtüberblick über die gesamte Szene gegeben, und räumliche Orientierung wird geboten. Gerade für die Darstellung von Landschaften, Städten oder auch grossen Personengruppen ist das Panorama eine sehr beliebte Wahl. Für die Unternehmensfotografie kann es ebenso relevant sein, je nachdem, in welchem Sektor das Unternehmen tätig ist und in welche Richtung die Werbung oder eine Broschüre, ein Plakat konzipiert wird.

Halbtotale

Der Hintergrund ist hierbei unscharf. Der Fokus liegt auf dem Motiv im Vordergrund. Gerade für Hochzeitsbilder oder andere Beziehungs-Shootings findet die Halbtotale gerne Anwendung, wenn die Emotionen durch das Bild transportiert werden sollen. Menschen werden bei dieser Perspektive in der Regel von der Hüfte aufwärts fotografiert. Der englische Terminus für diese Einstellung ist „Medium Close up“.

Makro

Sie ist eine der beliebtesten Kamera-Perspektiven und bringt ein kleines Detail ganz gross zur Geltung. Die passende Ausleuchtung ist bei der Makro-Fotografie, die auch Nahaufnahme, Grossaufnahme oder Nahperspektive genannt wird, sehr bedeutend. Oftmals befindest du dich für so ein Foto nämlich sehr dicht am Motiv. Wenn für Produktfotos gewisse Details eines Gegenstand hervorgehoben oder speziell genau abgebildet werden sollen, kommt diese Perspektive zum Einsatz und bietet gerade im E-Commerce viel Nutzen.

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